2017
Man könnte sie für archäologische Fundstücke halten, die fragilen Objekte von Steve Sabella. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um Wandsplitter, sorgsam abgekratzte Stücke des Farbanstrichs von Häusern aus der Altstadt Jerusalems. Sabella stammt selbst aus Jerusalem. Das Haus, in dem er einst aufwuchs, gehört seiner palästinensischen Familie jedoch längst nicht mehr. In den Farbschichten der Häuser hat sich die Geschichte ihrer Bewohner, die Geschichte ihrer Verdrän-gung eingeschrieben. Sabella gibt diesen eine Kontur, indem er Fotografien auf die Splitter übertr.gt. Sie zeigen ganz alltägliche Dinge, Küchenutensilien, arabische Bordüren, wie man sie von Fußböden kennt, oder Familienfotos, sie sind bruchstückhaft, wie die Erinnerungen selbst. Auch in den übrigen Arbeiten, die Jill Bumiller in Kombination mit frühislamischen Werken aus der Bumiller Collection zeigt, überlappen sich die Zeiten: Rebecca Raue nahm ägyptisch-syrische Illustrationen zu Tierfabeln aus dem 18. Jahrhundert, die sie im Archiv des New Yorker Metropolitan Museums fand, zum Ausgangspunkt, übermalte sie, bekritzelte sie mit Slogans. Spielerisch nähert sie sich den Artefakten an, spiegelt sich in ihnen und schafft so Verbindungen zu den Sammlungstücken, antiken persischen Spiegeln und Spielsteinen.
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