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In Exile | Jerusalem | Ein Interview mit Steve Sabella | Rainer Zimmer-Winkel | diAK

2014

In welcher Beziehung steht für Dich Fragmentierung zu Identität? Und in welcher Weise schaffen Bilder neue Realitäten in Deinem Leben und Deiner Arbeit?
Unsere Mission ist es, unsere ei- gene Identität zu schaffen, Stück für Stück. Wir können uns nicht aus- suchen, wo wir geboren werden. Wir werden durch Kultur und Politik dort beeinflusst. Ich wurde in Jerusalem geboren und erzogen, unter israelischer Besatzung; in einer Stadt, die voll ist von Ideologien, habe ich von Anfang an meine eigene Identität hinterfragt und mich zurückgezogen. Ich wurde zu einem Außenseiter und geriet in einen Zustand geistig-geistlichen Exils.
Durch die Untersuchung dieses Zu- stands des Exils, ein Prozess von Selbstvernehmung und Beobachtung, war ich imstande, eine neue Identität zu formen, während ich gleichzeitig tiefer in die Beziehung von Bildern und der Realität, die sie schaffen, eindringen konnte.
Die Welt wird nicht einfach in Bildern gespiegelt, sie erschaffen ein neues Bewusstsein für sich. Es ist die Aufgabe des oder der Zuschauerin, sich mit diesen Visualisierungen und den Bedeutungen, die diese Bilder – in diesem Moment der Zeit – an die beobachtende Person weitergeben möchten, auseinanderzusetzen. Als ich zum Beispiel im Jahre 2008, das Projekt ‚In Exile‘ erschuf, hatte ich eine feste Vorstellung davon, welche Formen aus jeder Collage hervortreten und was diese Formen vermitteln sollten. Ich manifestierte sogar meine Sicht des Exils, der Zersplitterung und dem Verlust des Mittelpunktes – Zuhause – zur Arbeit (to the home). Heute sehe ich kein Exil mehr in meiner Arbeit, ich bin sogar imstande, neue Bedeutungen und Assoziationen zu erfassen. Die Frage ist, ob der Kontext in welchem eine Arbeit entsteht, von Bedeutung ist. Wenn ein Musiker zur Komposition eines Stückes inspiriert wurde, muss der Zuhörer von dieser Inspiration wissen? In der Musik ist dieses Konzept klar, aber in der Betrachtung visueller Kunst geht dieses Prinzip verloren.
Wir sollten uns Kunst anschauen, mit unseren Augen erfassen, anstatt eine Bedeutung in den beigelegten Erläuterung finden zu wollen. Mit anderen Worten: wir sollten sehen, wie wir hören. Genießen was kommt, missachten, was uns nicht gefällt und da tiefer forschen in den Rhythmen und Lagen, wo wir sehen und genießen. Das ist die visuelle Reise, auf die ich oft verweise.
Hindurch und hinter Visualisierungen zu sehen, erlaubt mir, das fotografische Medium weiterhin herauszufordern. Die Fotografie ist ein mächtiges Medium, das in der Lage ist, ein Bild augenblicklich zu entwickeln. Dieser Ap- parat bietet eine unendliche und unmittelbare Quelle an Bildern für die visuelle Kunst und für Künstlerinnen und Künstler, die Bilder und ihre Realitäten, die sie kreieren, erforschen wollen.

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